Verbindung suchenTickets kaufenLinien FahrpläneFragen & Anregungen

Verkehrsmeldungen Hoher Kontrast Suche

Neuer Verkehrsdienstevertrag mit ÖBB ist Meilenstein für den öffentlichen Verkehr in Tirol

Das Vertragswerk zwischen Land Tirol, VVT, Bund und ÖBB wurde für die nächsten zehn Jahre unterzeichnet. Für die Öffi-NutzerInnen bedeutet das, dass einige tolle Neuerungen kommen werden.

Der neue Regiozug im Tirol Design bietet für die Fahrgäste ein neues Level an Komfort und Qualität. Copyright: Land Tirol, Stampfer (Fotograf) und Moodley Industrial Design (Rendering)

Neue Zuggarnituren mit mehr Komfort und besserer technischer Ausstattung für die Regiozüge in Tirol, ein verdichteter Fahrplan, Bahnfahrten über den Brenner ohne Umsteigen, zusätzliche Zugverbindungen und ein breiteres Vertriebsnetzwerk für VVT und ÖBB-Tickets: Das und vieles mehr wird durch die Verträge ermöglicht, welche nun  von Land Tirol, VVT, BMVIT, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH (SCHIG mbH) und den ÖBB für die kommenden zehn Jahre unterzeichnet wurden.

„Die Bahn bildet das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Mit den neuen Verträgen werden der Fortbestand und der Ausbau des öffentlichen Schienenpersonennahverkehrs in Tirol für die nächsten zehn Jahre abgesichert, wovon vor allem die Pendlerinnen und Pendler in unserem Land maßgeblich profitieren. So werden allein 25 neue Cityjets vom Typ Talent 3 im Einsatz sein, die nicht nur mehr Kapazitäten im Vergleich zu den alten Zügen haben, sondern auch schneller sind und vor allem mehr Komfort, Platz und technische Ausstattung wie etwa WLAN für die Pendlerinnen und Pendler bieten“, so LH Platter und LHStvin Felipe. Besonders erfreut zeigt sich der Landeshauptmann darüber, dass mit den neuen Verträgen auch auf regionale Wünsche eingegangen werden konnte und dies bereits schon mit dem diesjährigen Fahrplanwechsel – so wird etwa mit einer zusätzlichen Zugverbindung von St. Johann nach Wörgl, die einen Anschluss an die Regiozüge Richtung Innsbruck gewährleistet, ein lang gehegter Wunsch der Bevölkerung in der Region umgesetzt.

Verträge mit Gesamtvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro

Das Land Tirol mit dem VVT, der Bund mit der SCHIG mbH und der ÖBB-Personenverkehr AG kommen in den Verträgen überein, den Zugverkehr in Tirol mit einem Gesamtvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro für die kommende Dekade und rund 7,1 Millionen Fahrplan-Kilometern pro Jahr zu sichern. 378 Millionen Euro davon trägt das Land Tirol. Verkehrsminister Andreas Reichhardt erklärt: „Dieser Vertrag bildet die Basis für weitere Fortschritte im öffentlichen Verkehr in Tirol. Tirol gilt als sehr gutes Beispiel dafür, wie der Umstieg auf den Öffi-Verkehr funktioniert und wie er attraktiv gestaltet werden kann. Vonseiten des Bundes tragen wir dem Rechnung und unterstützen den weiteren Ausbau der öffentlichen Verkehrsnetze und damit umweltfreundliches Reisen bestmöglich.“

Harmonisierte Vertriebssysteme von VVT und ÖBB

LHStvin Felipe betont: „Ich freue mich, dass wir mit den abgeschlossenen Verträgen das Öffi-Reisen in den kommenden zehn Jahren in Tirol noch attraktiver machen. Mit der Harmonisierung der Vertriebssysteme von VVT und ÖBB drehen wir an einigen Schrauben, damit der Umstieg den Menschen in Tirol noch leichter fällt. Mit diesem langfristigen Konzept werden wird die Angebote in Tirol nachhaltig ausbauen. Für dieses Bekenntnis möchte ich mich auch bei allen Vertragsparteien bedanken. So sind an allen ÖBB-Vertriebsstellen künftig auch VVT-Tickets verfügbar und vice versa.“

Sechs der insgesamt 25 künftig neuen Fahrzeuge können das Stromsystem, das in Österreich und Italien unterschiedlich ist, automatisch umstellen. „Dass der Brenner damit künftig ohne Umsteigen passiert werden kann, hat auch eine starke Symbolkraft: Die Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino wächst damit noch näher zusammen“, so LH Platter, der derzeit auch Euregio-Präsident ist.

Gestaltungsfreiheit bei Tarifen

Auch aus finanzieller Sicht ändert sich durch die neuen Verträge einiges: Mit der Tarifreform bereits initiiert, nun auch vertraglich festgelegt, kann das Land Tirol die Öffi-Tarife selbst gestalten – dafür trägt es das Tarif- und Einnahmerisiko. Das heißt auch, dass dem Land Tirol die Fahrgeldeinnahmen zustehen. „Die jetzt für die kommenden zehn Jahre zugesicherten Mittel sind gut investiert. Denn ein qualitativ hochwertiges, verlässliches und technisch ansprechendes Öffi-Angebot kommt schlussendlich der Attraktivität Tirols und unserem Lebensraum zu Gute“, betonen Finanzreferent LH Platter und LHStvin Felipe unisono. Zudem werde das Land mit einem neuen Verteilungsschlüssel entlastet: Mehrleistungen werden künftig im Verhältnis 70:30 zwischen Bund und Land aufgeteilt – bisher wurden diese zu 100 Prozent vom Land getragen.

Auch der VVT zeigt sich sehr erfreut über die Unterzeichnung. Geschäftsführer Alexander Jug: „Inzwischen ist bereits jeder sechste Tiroler, jede sechste Tirolerin VVT-StammkundIn. Damit noch mehr Menschen bereit sind, das Auto stehen zu lassen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, muss das Angebot kontinuierlich erweitert werden. Deshalb freut es uns als VVT sehr, dass die Basis für unsere Arbeit als Mobilitätsdienstleister des Landes Tirol mit den neuen Verträgen geschaffen wird“, und er ergänzt: „Ich freue mich schon sehr darauf, wenn die Tirolerinnen und Tiroler ihre erste Fahrt im neuen Tiroler Regiozug in vollen Zügen genießen.“

 

Übersicht der Vertragsinhalte und Neuerungen

 

Kostenaufteilung

Bruttovertrag (Land trägt Tarif- und Einnahmenrisiko) – Tarife sind selbst gestaltbar

Kostenaufteilung

  • Leistungskosten: circa rund 1,2 Milliarden Euro
  • Anteil Bund: circa 531 Millionen Euro
  • Tarifeinnahmen: circa 284 Millionen Euro
  • Anteil Land Tirol: circa 378 Millionen Euro

 

Leistungsumfang des VDV

7,1 Millionen Zugkilometer pro Jahr im Bundesland Tirol. Vertragsinhalt sind die Rex- und S-Bahnen in Tirol durchgeführt von

  • 25 Talent 3 Zügen
  • 32 Talent 1 Zügen
  • deutsche Talent 2 (Mittenwaldstrecke)
  • Südtiroler Flirt (Brennerstrecke und Pustertal)

 

Neue Nah- und Regionalverkehrszüge im Tirol-Design

Der VDV beinhaltet die Beschaffung von 25 Cityjets vom Typ Talent 3, davon 19 Einsystemfahrzeuge mit einer Sitzplatzkapazität über 300 sowie 6 Mehrsystemfahrzeugen mit einer Kapazität von über 270 Sitzplätzen. Im Vergleich dazu: Die derzeit eingesetzten Talent 1-Züge verfügen über 199 Sitzplätze.

Die neuen Regiozüge vom Typ ÖBB Cityjet Talent 3 Fahrzeuge von Bombardier werden künftig im Tirol-Design unterwegs sein. Die neuen Fahrzeuge bieten den NutzerInnen auch mehr Qualität und Komfort. Sie sind unter anderem mit WLAN, Steckdosen, Leseleuchten, Verdunklungsrollos und verstellbaren, noch bequemeren Sitzen mit mehr Sitzabstand ausgestattet. Die neuen Fahrzeuge verfügen auch technisch über den neuesten Standard, sie beschleunigen noch schneller und fahren auch schneller als die bisher eingesetzten Züge, wodurch sich die Fahrzeiten teilweise verkürzen werden. Da die technischen Voraussetzungen in Italien andere sind als in Österreich, können sechs Mehrsystemfahrzeuge das Stromsystem an der Grenze automatisch umschalten. Die Fahrgäste können zukünftig somit ohne Umsteigen am Brenner im Nahverkehr in grenzüberschreitenden Regiozügen in der Europaregion fahren.

Auch die derzeit im Einsatz stehenden Fahrzeuge werden im Zuge der Umsetzung des neuen VDV umgestaltet und neu ausgestattet – unter anderem mit neuen Sitzen, W-LAN, Klimaanlage und einem Mehr an Komfort. Alle Bahnen im Nahverkehr in Tirol werden in diesem Zuge auch barrierefrei.

 

Kontinuierlicher Ausbau des Angebots

Im Rahmen der mit dem VDV festgelegten gemeinsamen Finanzierung von Bund und Land kann der Ausbau auf der Schiene im Land noch stärker vorangetrieben werden. Dieser grundlegende Wechsel in der Finanzierung schafft die Basis für den Angebotsausbau. Ein Beispiel dafür stellt die bereits mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 neu eingeführte, zusätzliche Zugverbindung von St. Johann (REX 5004) um 6.35 Uhr nach Wörgl dar. Der zusätzliche Zug gewährt durch die Ankunftszeit um 7.18 Uhr einen Anschluss an die Regiozüge REX 5308 (7.24 Uhr) und S1 (7.29 Uhr) Richtung Innsbruck für viele PendlerInnen in der Region.

 

Harmonisierung der Vertriebslandschaft

Ein weiterer wichtiger Vertragspunkt des neuen VDV beinhaltet eine Harmonisierung der Vertriebslandschaft von VVT und ÖBB. Alle ÖBB-Vertriebsstellen (Personenkassen) in Tirol verkaufen zukünftig auch VVT-Tickets, alle VVT-Vertriebsstellen auch ÖBB-Tickets. Für die Öffi-NutzerInnen bedeutet das, dass ihnen ein flächendeckenderes Netz zur Verfügung steht, um Tickets zu kaufen. Auch die Öffnungszeiten der Vertriebsstellen werden geringfügig angepasst und vereinheitlicht.

Zudem wird das VVT KundInnencenter in Reutte erweitert und ein neues VVT KundInnencenter in Jenbach eröffnet. Alle Verkaufsstellen in Tirol werden mit einem Hinweis versehen, dass es sich um einen einheitlichen VVT-Ticketpoint handelt.

 

Erweiterung der Qualitätsanforderungen

Ein neues Qualitätsmonitoring durch die SCHIG mit umfassenden Qualitätsvorgaben gewährleistet eine noch bessere Qualität im öffentlichen Nahverkehr. Die Anforderungen werden nicht nur kommuniziert, sondern auch dokumentiert und regelmäßig geprüft. Die Öffi-NutzerInnen können sich somit auf ein Plus an Qualität und Komfort freuen.

Zurück